Wie haben sich die Top 4 Rookie Quarterbacks in ihrem ersten Preseason Spiel geschlagen? Eine Kurzanalyse.

Bryce Young, Carolina Panthers

Bryce Young, der Heisman Trophy Gewinner aus 2021 und Nummer eins Pick in 2023, hat in seinem ersten Preseason Spiel gegen die New York Jets einen ganz guten Eindruck hinterlassen. Er traf die richtigen Entscheidungen und seine Würfe aus der Pocket heraus wirkten flüssig und präzise. In seinen 11 Snaps erzielte er ein Passer Rating von 72,2 und schaffte es 4 von 6 Pässen erfolgreich auf seine Receiver zu bringen. Hierbei erzielte er 21 Yards Raumgewinn. Auch wenn das Spiel mit 27 zu 0 sehr deutlich verloren ging, ist dies nicht Bryce Young anzulasten. Vielmehr ist es die Offensive Line der Panthers, um die man sich Sorgen machen muss.

Diese funktionierte einfach überhaupt nicht, sodass sowohl Bryce Young als auch Matt Corral dauerhaft unter Druck standen und dies zu fünf Sacks führte (Corral 4, Young 1) . Dies ist insofern kritisch zu sehen, da Young sicherlich zu den leichter gebauten und schmaleren Quarterbacks in der Liga zählt und vielleicht nicht so robust ist, wie Quarterbacks mit mehr Masse. Zudem ist Young mit 1,78 m für einen Quarterback relativ klein und braucht größenbedingt vielleicht einen Moment mehr Zeit für seine Reads.

C.J. Stroud, Houston Texans

Im 2023er Draft wurde C.J. Stroud „nur“ an zweiter Stelle von den Houston Texans ausgewählt. Im Preseason Opener gegen die New England Patriots dufte C.J. Stroud dafür nun als Erster von allen Rookie Quarterbacks antreten. Stroud spielte lediglich zwei Drives und schaffte es 2 von 4 Passversuchen für 13 Yards an den Mann zu bringen. Ein weiterer Passversuch von ihm resultierte in einer Interception.
Insgesamt war es ein sehr durchwachsener Start für Stroud, was sich auch im Passer Rating von 17,7 widerspiegelt. Natürlich muss sich Stroud als Pocket Passer auch erst einmal an die Geschwindigkeit der NFL gewöhnen. Es war allerdings schon auffällig, dass der ehemalige Ohio State Quarterback teilweise recht zögerlich agierte und den Ball ein ums andere Mal zu lange in der Hand behielt, sich nicht entschied und insgesamt kein flüssiger Ablauf entstand. Vielleicht ist bereits im zweiten Spiel mehr von Stroud zu sehen, interessant wird sein, ob er an Rhythmus gewinnt und insgesamt fließender spielt oder weiterhin abwartend und zögerlich bleibt.

Anthony Richardson, Indianapolis Colts

Von allen Quarterbacks im diesjährigem Draft ist Anthony Richardson derjenige, der spätestens nach seinem irren Combine am meisten Aufmerksamkeit bekam. In der Liga bringt wahrscheinlich kein anderer Quarterback eine solche Athletik mit, wie es bei Anthony Richardson der Fall ist. Entsprechend hoch wird von Experten auch sein Ceiling eingeschätzt. Aber Anthony Richardson ist noch ein Rohdiamant der geschliffen werden muss. Was fiel im ersten Spiel auf? Richardson entschied sich bei Passspielzügen grundsätzlich immer sehr schnell, was bei einem Play aber auch zu einer üblen Interception führte. Gepaart mit leicht überworfenen und teilweise unpräzisen Pässen die er ebenfalls zeigte, kann dies in der Regular Season jedoch zu deutlich mehr als nur einer Interception führen. Insgesamt erzielte Richardson 67 Passing Yards bei 7 Completions von 12 Versuchen. Sein Passer Rating lag bei 39,2. Das Anthony Richardson das Zeug zum Superstar hat, blitzte im Spiel teilweise auf. Bei einem Pass auf Pierce kurz vor die Endzone der Bills zeigte er seinen Monster-Arm und seine enorme Wurfkraft.  Bei „nur“ einem designtem Quarterback Run, hier haben die Fans wahrscheinlich auf mehr gehofft, zeigte er, dass er sich nicht hinter einem Lamar Jackson verstecken muss.

Nachdem die Colts in den letzten Jahren viel auf der Quarterback Position ausprobiert haben, muss man Richardson nun die Zeit geben zu reifen, sich zu entwickeln und die notwendige Erfahrung zu sammeln. Ist dies der Fall, wird man wahrscheinlich dauerhaft das volle Potential von Anthony Richardson ausschöpfen können.

Will Levis, Tennessee Titans

Will Levis wurde vor dem diesjährigen Draft hoch gehandelt. Er fiel dann aber doch relativ tief und war auch in der zweiten Runde noch auf dem Draft Board. Erst an 33. Stelle wurde er von den Tennessee Titans ausgewählt, die im Jahr zuvor in der dritten Runde Quarterback Malik Willis gedraftet haben. Noch ist Ryan Tannehill für den Moment als Starter bei den Titans gesetzt. Wer jedoch hinter ihm QB2 wird, ist offen und der Kampf zwischen Willis und Levis ist eröffnet. Entsprechend ist beide die Preseason, eine Möglichkeit, sich hervorzutun. Im ersten Preseason Game gegen die Chicago Bears konnte Levis 9 von 14 Pässen für 85 Yards anbringen und warf dabei eine Interception. Mit einer Completion Percentage von 64,3 % war er nicht besser, aber auch nicht schlechter als Malik Willis mit 64%. Im Passer Rating hingegen schnitt Levis mit 51,2 gegenüber 70,3 von Willis schlechter ab.

Die Pässe und Würfe von Levis wirkten insgesamt flüssig. Neben einigen guten und tiefen Würfen, die seinen starken Arm erahnen lassen, waren aber auch einige unpräzise Würfe, insbesondere bei kurzen Pässen, dabei. Das größte Manko von Levis ist allerdings den Pass Rush zu erahnen und sich ggf. aus der Pocket heraus zu bewegen. Aus diesem Grund wurde er auch gleich viermal im ersten Spiel gesackt. Levis war schon während seiner Zeit in Kentucky nicht gut darin, den Zeitpunkt zu antizipieren, wann er die Pocket verlassen sollte. Nach eigenem Bekunden arbeitet er hieran, das erste Spiel hat aber gezeigt, dass er dies auch weiterhin tun sollte.

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