Concussion Protocol

Das Concussion Protocol der NFL dient dazu Spieler mit bzw. bei Kopfverletzungen besser zu schützen. Concussion ist die englische Bezeichnung für Gehirnerschütterung. Dem Concussion Protocol unterliegt ein strenger Prozess, welcher von allen Spielern der NFL und den jeweiligen Teams zu befolgen ist.

Preseason Evaluation

Während der Preseason sind alle Spieler der NFL verpflichtet eine neurologische und körperliche Grunduntersuchung abzulegen. Bei diesem Test werden u.a. die Aufmerksamkeitsspanne, Sprechfähigkeiten (Sprache), Gedächtnis, logisches Denken und die Planungs-und Organisationstätigkeit untersucht. Die Ergebnisse dieses Tests dienen als Grundlagen (Baseline) für die weitere Saison. Erleidet ein Spieler während eines Saisonspiels eine Kopfverletzung werden die Ergebnisse als Referenz genutzt. Neben der Preseason Evaluation umfasst das Concussion Protocol auch den Umgang mit Kopfverletzungen bzw. Gehirnerschütterungen während eines NFL-Spiels.

In-game Concussion Protocol

In jedem Spiel gibt es zwei sogenannte „Spotter“. Diese beobachten mit Fernglas und Video-Sequenzen das komplette Spiel. Bei auffälligen Spielszenen, in denen sich ein Spieler eine Kopfverletzung zugezogen haben könnte, nehmen sie Kontakt zu den Team-Coaches und dem medizinischen Stab an der Seitenlinie auf. Außerdem können sie ein Medical Timeout zur Behandlung des Spielers anordnen.

Gemäß den Regeln der NFL haben die „Spotter“ auf folgende Symptome zu achten bzw. die Spieler auf folgende Symptome zu untersuchen:

  • Verlust des Bewusstseins
  • Schwierigkeiten, nach einem Treffer gegen den Kopf bzw. einem harten Aufprall auf den Boden wieder aus eigener Kraft aufzustehen
  • Koordinations- oder Gleichgewichtsprobleme, auffällig z.B. durch Stolpern sowie verlangsamte oder schwerfällige Bewegungen
  • verwirrter oder leerer Blick
  • Orientierungslosigkeit, auffällig z.B. wenn ein Spieler nicht genau weiß, ob er auf dem Feld oder der Bank ist
  • Direkter Griff an den Kopf nach dem Kontakt oder Aufprall
  • eine sichtbare Gesichtsverletzung in Kombination mit mindestens einem weiteren Symptom

Sobald eines dieser Symptome zutrifft, wird der Spieler an der Seitenline bestimmten Tests auf eine Gehirnerschütterung unterzogen. Hierzu wird in der Regel ein blaues Zelt aufgebaut. Diese Tests sind deckungsgleich zu den Tests in der Preseason. Das Ergebnis des Tests wird mit den Ergebnissen der Presesaon Evaluation verglichen. Bei Unregelmäßigkeiten bzw. Abweichungen wird der Spieler weiteren Tests unterzogen. Um noch im selben Spiel wieder auf den Platz zurückzukehren, ist die Freigabe durch den Ärztestab des Teams und einen neutralen Neurologen von Nöten.

Anwendung des Concussion Protocol nach dem Spiel

Wenn ein Spieler während des Spiels nicht mehr auf den Platz zurückkehren kann, unterliegt er auch danach noch den Regularien des Concussion Protocol. Um die Freigabe zu erhalten und wieder am Trainings- und Spielbetrieb teilzunehmen, sind folgende fünf Schritte von Nöten:

  1. Ruhe und Genesung: Dem Spieler sind ausschließlich Gymnastik-Übungen erlaubt. Team-Meetings und u.a. Social-Media-Aktivitäten sind verboten.
  2. Leichte Fitness-Übungen: Unter Aufsicht von Athletiktrainern sind leichtere Übungen von 10-20 Minuten möglich.
  3. Weitere Fitness-Übungen: Der Umfang der Übungen wird erhöht und auch Krafttraining kann wieder aufgenommen werden. Das Training geschieht weiterhin unter Aufsicht.
  4. Football-spezifische Aktivitäten: Der Spieler darf wieder mit dem Team trainieren, jedoch ist Körperkontakt bei den Übungen verboten.
  5. Freigabe: Der Spieler ist wieder für den Trainings- und Spielbetrieb freigegeben.

Bei Missachten des Concussion Protocols drohen den Teams hohe Geldstrafen von mindestens 100.000 US-Dollar. Bei schweren Vergehen können den Teams sogar Draft Picks entzogen werden.

 

 

 

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