Icing the Kicker

Icing the Kicker bezeichnet das Nehmen eines Timeout (Auszeit) kurz vor einem Field Goal Versuch der Offense. Coaches versuchen mit dieser Taktik den Kicker vor einem entscheidenden Field Goal zu verunsichern. Damit diese Taktik vollends aufgeht, muss das Timeout erst kurz vor Ausführung des Snaps, beim Anlaufen des Kickers, genommen werden.

Besonderheiten des Icing the Kicker

Warum ist ein solches Vergehen überhaupt empfehlenswert? Kicker stehen bei jedem Field Goal Versuch im American Football unter einem immensen Druck. Von dem Team und den Fans wird erwartet, dass sie ein Field Goal „im Schlaf“ erzielen. Dies gilt natürlich nur für Distanzen die in der Range (Reichweite) des Kickers liegen. So bezeichnet man die Weite in Yards, bis welchem Punkt der Kicker eine sehr hohe Quote von erfolgreichen Field Goals hat. Dementsprechend sind Kicker gerade bei spielentscheidenden Field Goals sehr unter Druck und das Erzielen von drei Punkten kann kurz vor Schluss über Sieg und Niederlage entscheiden.
Dementsprechend ist es das Ziel mit einem Timeout den Kicking-Prozess zu unterbrechen und ihn so zu verunsichern. Der Kicking-Prozess bei einem Field Goal ist immer der gleiche: Snap zum Holder, dieser platziert den Ball senkrecht auf dem Boden und hält ihn mit zwei Fingern fest. Der Kicker läuft in der Zeit an und versucht dann ein Field Goal zu kicken. Hierzu muss der Ball die Querlatte und die zwei Torpfosten des Goals von innen durchqueren. Jeder dieser Schritte wird immer wieder trainiert, aber gerade in Drucksituationen sind Fehler nicht ausgeschlossen. Ein Icing the Kicker verlängert durch das nochmalige Durchführen des gesamten Prozesses dementsprechend auch die Länge der Drucksituation.

Sinnvolle Situationen

Um überhaupt ein Icing the Kicker durchzuführen, muss das gegnerische Team natürlich noch über ein Timeout verfügen. Da Timeouts im American Football sehr wertvoll sind, macht ein solches Unterfangen auch nur gegen Ende eines Spieles Sinn. Zudem wird ein Icing the Kicker nur vor spielentscheidenden Field Goals eingesetzt, d.h. die Mannschaft verliert durch ein erfolgreiches Field Goal oder das Spiel endet durch ein erfolgreiches Field Goal mit einem Unentschieden und geht dann in die Overtime. Aber wie genau würde ein erfolgreiches Icing the Kicker aussehen?
Beispiel: Die Game Clock steht auf 0:10, d.h. es sind noch 10 Sekunden zu spielen. Team A hat einen Field Goal Versuch von der 40-Yard-Linie. Mit einem erfolgreichen Versuch würden sie das Spiel gewinnen. Team B hat noch zwei Timeouts. Während des Kicking-Prozess nimmt Team B nun ein Timeout. Der Kicker, weil er schon im Anlauf ist, schießt ein erfolgreiches Field Goal. Da jedoch ein Timeout genommen wurde, bevor der Ball gesnapt wurde, zählt das Field Goal nicht und der Kicker muss nochmal antreten. Bei seinem zweiten Field Goal Versuch ist der Druck nun noch größer und er verschießt das Field Goal. Somit war das Icing the Kicker erfolgreich und Team B gewinnt das Spiel.

Mögliche Strafen

Im American Football ist es generell nicht erlaubt zwei Timeouts direkt hintereinander zu nehmen. Falls die Auszeit dennoch fälschlicherweise durchgeführt wird, erzählt das Team hierfür eine 5-Yard-Strafe. Die Strafe eines solchen Vergehens vor einem Field Goal Versuch ist sogar noch größer, nämlich 15 Yards.
Beispiel: Team A hat einen Field Goal Versuch von der 25-Yard-Linie. Team B hat noch zwei Timeouts. Direkt vor Ausführung des Kicks nimmt Team B ein Timeout um den Kicker einzufrieren. Somit muss der Kicker nochmal antreten. Team B nimmt wieder ein Timeout. Ein solcher Regelverstoß zählt als Unsportsmanlike Conduct (unsportliches Verhalten). Team B erhält also eine 15-Yard-Strafe und verliert zusätzlich das Timeout. Der neue Field Goal Versuch von Team A ist also von der 10-Yard-Linie.
Es sei jedoch angemerkt, dass die Schiedsrichter das Timeout in der Regel garnicht durchsetzen. Falls dies jedoch fälschlicherweise geschehen sollte, wird die Strafe angewandt.

Nach oben scrollen